Philosophie-Challenge – 131 spannende Fragen – 7/131

Meerliebe

Nach 4 ausgelassenen Fragen bin ich nun wieder an Bord. Die letzten vier Wochen waren gefüllt mit der Vorbereitung der verschobenen Kommunion, mit der Feier selbst und mit einer Baustelle in unserem Garten, da wir eine E-Tankstelle bekommen. Nebenbei gab es noch Elternabende und der Schulalltag hat am Anfang auch noch ein wenig geruckelt und gezuckelt, bis die Routine wieder da war. Sobald ich Zeit habe, werde ich die 4 spannenden Fragen nachholen. Jetzt sind wir schon bei Frage 7, die da lautet:

Machst Du Dir mehr Sorgen, Dinge richtig zu machen oder die richtigen Dinge zu tun?

Ich würde spontan antworten, dass ich mir sowieso viel zu viele Sorgen um Dinge mache, die ich gar nicht beeinflussen kann. Da ich sehr emphatisch veranlagt bin, denke ich immer vorher viel zu viel nach, ob ich jemanden verletzen könnte, ob das was ich tue richtig ist oder ob die Entscheidung die richtige ist.

Früher war ich die Königin der Unentschlossenheit, da ich immer Angst hatte, das Falsche zu tun. Wenn man hochsensibel ist, ist es nämlich gar nicht so einfach die eigenen Gefühle und die des Gegenübers auseinander zu halten. Automatisch machte ich mir also Sorgen und meist endete es darin, dass ich den sicheren Weg gewählt und nicht auf mein Gefühl und mein Herz gehört habe.

Mittlerweile kann ich mich besser abgrenzen und somit kann ich auch Entscheidungen besser treffen und mache mir nicht mehr ganz so viele Sorgen. Ich habe gelernt mit meinen Selbstzweifeln umzugehen, manchmal besser, manchmal schlechter. Ich söhne mich gerade immer mehr mit meiner Vergangenheit aus.

In der Schule hat mal ein Lehrer mir vor der Klasse gesagt, was ich denn hier auf dem Gymnasium überhaupt will, ich nehme nur einen Platz für jemand anderen weg. Das hat mich damals sehr verletzt. Ich konnte vor der Klasse sehr schlecht sprechen, da ich so schüchtern und introvertiert war. Wir wurden jede Stunde abgehört, immer jemand anderes, immer schwebte die Angst über mir, da vorne stehen zu müssen und nichts zu wissen, nichts wert zu sein. Und auch nur, weil ich ruhig war und Blockaden hatte, wenn ich vor einer größeren Menschenmenge sprechen sollte.

Deshalb wollte ich immer alles perfekt machen, um mir und den anderen zu beweisen, dass ich es doch wert bin. Genau deshalb machen wir uns Sorgen darüber, ob wir Dinge richtig machen oder die richtigen Dinge tun. Aber wer entscheidet denn, ob die Dinge richtig sind oder nicht. Eine Blume blüht einfach und fragt sich nicht, ob sie richtig blüht oder am falschen Ort steht. Selbstzweifel stehen uns immer mal wieder im Weg, manchmal können sie uns vielleicht vor zu viel Leichtsinnigkeit schützen, oft lassen sie uns allerdings Dinge erst gar nicht versuchen, da wir denken, dass wir es sowieso nicht richtig tun.

Letztendlich ist es die Anerkennung, das „Gesehen werden“ und die Liebe, die wir hier im Außen suchen und deshalb lassen wir uns so oft von den Selbstzweifeln leiten. Wir wollen Fußspuren hinterlassen, wir wollen bestätigt haben, dass wir den richtigen Weg gehen, weil in uns diese Unsicherheit ist und der Wunsch nach Dazugehören.

Nicht alle von uns können große Dinge tun, aber wir alle können kleine Dinge mit großer Liebe tun.

Mutter Teresa
Licht und Schatten

Und im Nachhinein betrachtet, bringt Mutter Teresa es genau auf den Punkt. Egal was wir tun, wir können es mit großer Liebe tun. Dies ist das wichtigste im Leben. Es geht um nichts anderes als die Liebe. Und an erster Stelle die Liebe zu uns selbst, denn nur „wenn wir Frieden mit unseren Wurzeln und unseren Eltern schließen, ändert das auch wie wir uns selbst sehen.“ Sabine Kaspari

Ich versuche diesem Lehrer zu verzeihen und es somit gut sein zu lassen. Er wusste wahrscheinlich gar nicht, was er mir damit angetan hat. Die Energie lasse ich lieber in andere Dinge fließen und die Selbstzweifel nehme ich an die Hand und prüfe genau, ob sie hilfreich sind oder eben nicht.

Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

Mahatma Ghandhi

Am besten beginnen wir damit, Frieden mit uns selbst zu schließen. Die Vergangenheit können wir nicht mehr beeinflussen, aber diesen Tag, diese Stunde, diese Minute und Sekunde. Wir können die Dinge mit Liebe tun und vor allem Versuchen im Moment zu sein und nicht schon uns Sorgen über das Endergebnis zu machen. Das Bauchgefühl beziehe ich nun immer mehr in meine Entscheidungen ein und stelle eine Balance zwischen dem Verstand und dem Herzen her. Und dieser Weg tut mir gerade gut, denn ich kann in meinem eigenen Tempo wachsen und vertraue mir und meiner Intuition immer mehr.

Und wie würdest du diese Frage beantworten? Lass mir gerne einen Kommentar da.

Hab einen schönen Tag.

Pusteblumenleichte Grüße

Christina

8 Kommentare

  1. Guten Morgen,
    „“ denke ich immer vorher viel zu viel nach, ob ich jemanden verletzen könnte,““. Ja, auch ich denke immer viel zu viel nach. Aber nicht, ob ich jemand verletzten könnte, sondern ob ich mich damit verletzten würde. Oft ein vertrackter Kreis, wo man schlecht heraus kommt.
    Ich find das schlimm vom Lehrer, denn so was macht bzw. sagt man nicht.
    Auch ich habe diese Frage beantwortet und wenn Du magst, schaust Du mal vorbei 🙂
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

    • Christina Scarico

      Liebe Anja,
      ganz herzliche Grüße an Dich. Das mit dem Lehrer habe ich jetzt für mich ganz gut abgehakt und kann befreit aus dieser Situation herausgehen. Manchmal reicht es tatsächlich, wenn man der Situation nachspürt und sich bewusst macht, dass dies die Vergangenheit war, die ich nun loslassen kann. Denn ich werde so etwas bestimmt niemanden an den Kopf werfen.
      Liebe Grüße Christina aus meinempusteblumengarten

  2. Liebe Christian,

    danke nicht nur für den Einblick in deine Gedankenwelt sondern für diesen Text. Ich hab mich wirklich in so vielem wider erkannt! Und ich schaff das auch nicht, mich abzugrenzen. Und das mit dem Hochsensibel ist echt schwierig, also für mich. Aber eben, ich arbeite dran 😁

    Und danke für diese wunderbaren Fotos! Also da am Strand würd ich jetzt doch gerne spazieren gehen. 😊

    Ich wünsch dir das langsam alles wieder ruhiger wird.

    Ganz liebe Grüsse
    Alexandra

    • Christina Scarico

      Liebe Alexandra,
      danke für deine Worte. Hochsensibel zu sein ist tatsächlich nicht einfach, aber ich söhne mich immer mehr damit aus und lerne Stück für Stück die wichtigen Grenzen zu setzen und mich um mich zu sorgen. Das hatte ich nämlich über die Jahre schlichtweg vergessen, da ich oft nicht mich selber fühlen konnte. So schön, dass du dran bleibst und auch, für diese schöne Challenge. Danke dafür.
      Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende
      Ganz liebe Grüße
      Christina

  3. Ach liebe Christina,
    vielleicht bist du doch so etwas wie meine verlorene Schwester? Wenn ich deine Worte lese, dann nicke ich, dann fühle ich mit dir. Ich bin dir in diesen Dingen sehr ähnlich, deshalb weiß ich genau, worüber du schreibst und es ist schön zu sehen, dass auch du diesen, deinen Weg so konsequent wie einfühlsam gehst. Denn es macht ganz viel, wenn man diese Fesseln löst oder abwirft.
    Ein schöner Beitrag.
    Liebste Grüße
    Nicole

    • Christina Scarico

      Ach liebe Nicole,
      vielleicht bin ich das tatsächlich. Danke für deine Worte und unser Verbunden sein. Ich freue mich immer von dir zu lesen. Fesseln lösen… da bin ich gerade dran und es mach so viel mit mir.
      Hab einen wundervollen Start ins Wochenende
      und fühle dich gedrückt
      Christina

  4. Ich habe früherschon die Tendenz zum Grübeln gehabt, reflektiere, beleuchte von allen Richtungen und dann, ja dann überfällt mich trotzdem manche Situation. Oder agiere eloquent aus dem Bauch und denke trotzdem nach. Heute bin ich da etwas entspannter geworden und gestehe mir Sein dürfen zu, Fehler machen und wenn mich das Drehen und Wenden überfällt gehe ich spazieren. Es ist ein Prozess und es gehört zu mir. Am liebsten betrachte ich alles mit Abstand, dann fällt es leichter die richtige Entscheidung für mich zu finden 😊

    • Christina Scarico

      Liebe Aurelie,
      wie schön, dass du einen Weg für dich gefunden hast. Ich bin der totalen Überzeugung, dass wir unseren eigenen Weg da finden dürfen und jeder dann für sich den Frieden mit der Entscheidung findet. Danke für deine Worte und Gedanken.
      Habe einen wundervollen Freitag,
      bis bald Christina

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